„Ich bin doch kein Vorbild”
Was ist Stärke? Was sind Vorbilder? Was sind Heldinnen? In unserer ersten Bilderstrecke sucht unsere Fotografin Sabi Antworten.
„Wollen wir etwas anlässlich des Weltfrauentags machen?“ Die Frage fiel an einem Samstagmorgen. Es war ein digitales Meeting, wir vier halb in Wochenendstimmung und dementsprechend verschlafen. Gespickt von WLAN-Problemen, eingefrorenen Bildern, sich unabsichtlich ins Wort fallen und ein bis zwei Kaffeepausen wurden wir im Laufe der Diskussion immer wacher. Welche Frauen berühren uns? Motivieren uns? Das war in etwa der Kern unseres Brainstormings. Nachdem wir erst wie bei eigentlich allem Positivem in die Ferne schweiften (Berühmtheiten, Politikerinnen, besonders junge und erfolgreiche Frauen – die natürlich alle ziemlich beeindruckend sind), dachten wir an unsere Mütter. Allesamt Frauen, ohne die unser Leben anders verlaufen wäre. Kurz nachdem wir zu Kaffeepause Nummer drei ansetzen (Samstagsmeetings sind echt anstrengend) wurde unsere Sicht klar: Wir wollen an diesem Tag Frauen würdigen, die es vielleicht nicht auf eine 30-unter-30-Liste schaffen, aber dank denen das Leben eines Kindes, einer Freundin, eines Arbeitskollegen besser verlaufen ist.
Deshalb machte sich Sabi, bewaffnet mit ihrer Kamera und drei Kaffee intus (Letzteres ist eine Mutmaßung), auf die Suche nach den Frauen, die sie beeindrucken. Heute am Weltfrauentag stellen wir deshalb die 5-für-Sabi-Liste vor. Das ist eine Liste, die für jeden anders aussieht. Die für jeden andere Menschen einbindet. Was Sabi’s Liste auszeichnet (Neben den Frauen natürlich)? Es sind verdammt geile Fotos rausgekommen:
5-für-Sabi-Liste zum Weltfrauentag
Wie bist du? „Pflichtbewusst, sorgfältig und emotional”
„Ich lache sehr oft, eigentlich jede Sekunde.“, sagt Gosia Schott, 46. Sie ist Mutter von drei Kindern, Ehefrau und Tochter. Egal was ihr im Alltag passiert, Gosia gibt nie auf: „ Ich bin mir sicher, es gibt immer einen Ausweg”.
Wie seit ihr? „Lebensfroh, kommunikativ & ehrlich, liebevoll & humorvoll, emphatisch”
„Vorhin auf dem Acker.“, sagen sie, da haben sie das letzte Mal herzhaft gelacht. Denn Franziska Dürr, 25, Madita Michl, 22 und Verena Halbritter, 32 (von links), gehören zum Netzwerk der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Mitglieder zahlen einen individuellen Beitrag und erhalten dafür einmal die Woche, solidarisch aufgeteilt die Ernte: „Es ist etwas Sinnvolles und dass ich davon Leben kann, ist das Beste.“, bringt es Verena auf den Punkt.
Wie bist du? „Ehrgeizig, selbstkritisch und humorvoll”
„Ich mag an mir, dass ich anderen Leuten gerne helfe und gut über mich selber lachen kann“, sagt Christina Hoffmann, 41. Sie ist Mama, selbständige Grafikdesignerin und in einer Anstellung im Verlag ihres Mannes. Ob man da auch mal durchschnauft? Spoiler: Eher nicht. „Am liebsten verbringe ich ohne Druck Zeit mit meinen Kindern, das kommt aber selten vor.“, sagt sie.
Wie bist du? „Lebensbejahend, kreativ und naturverbunden”
„Ich weiß genau, was für mich im Leben zählt“, sagt Andrea Steinbeck, 55 Jahre. Wenn sie nicht gerade für Fotoshootings mit Sabi gebucht ist, arbeitet sie als Kinderhausleitung: „Es ist eine Arbeit mit jungen und alten Menschen, die niemals langweilig wird.“
Wie bist du? „Spontan (im Guten, wie im Schlechten), neugierig und offen”
„Ich glaube ich mag an mir meine verrückte Art am liebsten.“, sagt Sofia Prieto Peral, 16. Sie engagiert sich ehrenamtlich in der evangelischen Kirche, etwa als Jugendleiterin und gibt Kindern Nachhilfe. Ihrem jüngeren Ich würde sie folgendem Tipp geben: „Achte mehr auf deinen Mitmenschen, besonders auf die, die dir wichtig sind.“